Monday, March 15, 2010

Blue Award 09: Nominierungen

Für den Blue Award 09 nominiert wurden folgende 10 Projekte:

re-structuring the development along a non-perennial river (Entwurf) | conservation vs. heritage (Entwurf) | the royal trees (Entwurf) | SCHAP! school and production (realisiert) | gerald - Hightech vs. Lowtech - Nachhaltige Wohnprojekte für die Mongolei (Entwurf) | rural andes subsistence (Entwurf) | auditorium complex in padua (Entwurf) | surPLUShome (realisiert) | hygro shell (Entwurf) | pla(n)tform (Entwurf)




re-structuring the development along a non-perennial river (Entwurf)

Kategorie: Stadttransformation und Stadtentwicklung

Urheber: Piyas Choudhuri l Betreuung: Rajeev Kathpalia l Center for environmental planning and technology, CEPT University, Ahmedabad, Navrangpura (Indien)

Das Projekt restrukturiert ein aufgrund finanzieller und kommerzieller Entwicklungsdynamiken unter Druck stehendes Slum-Gebiet in Ahmedabad entlang des Flussbettes des Sabarmati. Dieses hat sich durch Überschwemmungen und Trockenperioden stark verändert. Die „Riverfront“ wird als großräumiges Stadtgebiet mit planerischen Maßnahmen behandelt. Die Slum-Gebiete entlang des Flussbettes werden als integrale Teile der bestehenden Stadtstrukturen gesehen.

Im Gegensatz zu konventionellen Maßnahmen in dieser Region, bei denen kanalisierte Flussbetten häufig vertrocknen und soziale Nutzungen nicht mehr möglich sind, erfolgt die Regulierung des Flusses hier durch die Integration sozialer Nutzungen, eines Wassermanagements sowie durch Verwendung von Ressourcen schonenden Methoden bei der Einrichtung der Wasser regulierenden Anlagen. Wasser- und Grünkanäle, Fußwege, Terrassierungen, urbane Landwirtschaft und Sandgewinnung sind einige der tragenden Elemente des Projektes.

conservation vs. heritage (Entwurf)

Kategorie: Stadttransformation und Stadtentwicklung

Urheber: Ismail Karaduman l Betreuung: Nasrine Seraji l Architekturklasse der Akademie der bildenden Künste Wien (Österreich)

Exemplarischer Lösungsvorschlag für den Revitalisierungsprozess eines „walled village“ (ummauerte Siedlung) in Hongkong.

Das Projekt behandelt beispielhaft die Revitalisierung von Kat Hing Wai, eines „walled village“ mit 300 Einwohnern, in Hongkong. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind als Modell für andere „walled villages“ angedacht und sollen einen kontrollierten Wachstumsprozess ermöglichen. Ausgehend vom historischen Kontext wird versucht, eine neue Typologie von Wohnbauten zu entwickeln, die zeitgemäße ökologische, soziale, und räumliche Bedürfnisse der Bewohner berücksichtigt. Schlechte Bausubstanz soll schrittweise entfernt und mit einer neuen Bebauungsstruktur ergänzt werden. Besonderes Augenmerk gilt der Qualität und Belichtung der Freiräume. Die traditionell horizontal angelegten Höfe sollen zu vertikalen Hofräumen transformiert werden. Potenziale des Baubestands, wie z.B. die historische Festungsmauer mit den Wachtürmen, werden herausgearbeitet und in den Planungsprozess integriert.


the royal trees (Entwurf)

Kategorie: Stadttransformation und Stadtentwicklung

Urheber: Henk-Jan Imhoff mit Jens Jorritsma, John de Groot l Betreuung: Ralf Pasel l Rotterdam Academy of Architecture & Urbansim, Architecture and Urban Planning (Niederlande)

Konzept und Masterplan zur Wiederbelebung von Kumasi, Ghana, als Paradegartenstadt in Westafrika.

Das Projekt begegnet Wachstum und ökologischen Problemen mit der Vision, den ehemaligen Glanz von Kumasi als Vorzeige-Gartenstadt Westafrikas wieder aufleben zu lassen. Durch den vorgeschlagenen Transformationsprozess wird die bestehende Bebauungsstruktur teilweise aufgebrochen und vertikal verdichtet. Überdies sollen neue Freiräume geschaffen und durch gezielte Wiederaufforstung die öffentlichen und sozialen Räume aufgewertet werden. Besondere Aufmerksamkeit wird der Bodenbeschaffenheit, der Art des Bewuchses sowie seiner Nutzung (u.a. Bambus als Baumaterial) geschenkt.


SCHAP! school and production (realisiert)

Kategorie: Bauen in ökologischen Systemen

Urheber: Jürgen Philipp Wirnsberger mit Guntram Müller, Elias Rubin, Christian Probst, Daniela Fößleitner, Erhard Steiner, Gerlinde Zuber, Günther Egger, Hannes Sampl, Hartwig Thurner, Kathrin Ackerer, Manuel Meixner, Nina Holly, Oliver Kempf, Raffaela Maria Lackner, Rostyslaw Bortnyk, Sebastian Horvath, Teresa Stauder, Thomas Striedinger l Betreuung: Peter Nigst l FH Kärnten, Architektur (Österreich)
Bei „SCHAP! school and production“ handelt es sich um die Ausführung einer Ressourcen schonenden Schule in der Nähe von Johannesburg in Selbstbauweise. In der näheren Umgebung gibt es ca. 5000 Bewohner, 60 Prozent davon unter zwölf Jahren. Bildungseinrichtungen sind Mangelware. Das Projekt befindet sich im ländlichen Bereich, wo bereits in Selbstbauweise errichtete Gebäude existieren. Beim Bauprozess wurden die lokale Bevölkerung, die Schüler und Lehrer integriert. Die Partizipation sorgt für verstärkte Identifikation mit dem Projekt. Gebaut wurde mit vor Ort vorhandenen Materialien wie Stroh und Lehm. Die Wände wurden mit gebrauchtem Schalungsmaterial aufgestellt. Als Beitrag zum passiven Klimaschutz gibt es große beschattete Bereiche, Querlüftung und Trockentoiletten.

gerald - Hightech vs. Lowtech - Nachhaltige Wohnprojekte für die Mongolei (Entwurf)

Kategorie: Bauen in ökologischen Systemen

Urheber: Christoph Grabner mit Sebastian Brandner l Betreuung: Karin Stieldorf l Fakultät für Architektur und Raumplanung, TU Wien (Österreich)

Das Projekt befindet sich in Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei. Das Klima zeichnet sich durch extreme Niederschläge und bittere Kälte aus. „gerald“ ist eine moderne Weiterentwicklung einer mongolischen Jurte in modularer Typologie, bestehend aus Holzrahmen und quadratischen, mit Schafwolle gefüllten Filzpolstern. Diese innovative Verwendung bereits verfügbarer Materialien zeichnet die Ressourcen schonende Bauweise aus. Ein wichtiger Aspekt des Entwurfes ist weiters die Errichtung in Selbstbauweise. Typische Elemente der mongolischen Wohninfrastruktur, etwa der zentrale Ofen, der große Gemeinschaftsbereich, Lagerraum und Schlafebene, werden aufgenommen.

Die Errichtung einer solchen Siedlung in einem Jurtenbezirk Ulan Bators führt zu städtebaulicher Verdichtung. Aufgrund des im Winter bis zu drei Meter tief gefrorenen Bodens gibt es noch keine technische Infrastruktur. Deshalb erfolgt die Wasserversorgung über einen Vorratsbehälter auf dem Grundstück. Das Projekt schlägt Trockentoiletten vor. Technisch verbesserte mongolische Öfen sollen weniger Heizmaterial verbrauchen und auf diese Weise zusätzlich zum Klimaschutz beitragen. Das Projekt zeichnet sich durch den Einsatz lokal verfügbarer Ressourcen aus, die Schafwolle ist der größte Exportartikel der Mongolei.


rural andes subsistence (Entwurf)

Kategorie: Bauen in ökologischen Systemen

Urheber: Mariela Reyes mit Victor Mera, Carlos Hidalgo l Betreuung: Daniel Schmidt l Universidad Mayor (Chile)

Das Projekt befindet sich in der Andenregion Chiles, wo extreme klimatische Bedingungen herrschen. Die Form des Baukörpers korrespondiert mit den natürlichen Gegebenheiten. Bis zu drei Meter Schnee im Winter legen etwa die Verwendung eines Steildachs nahe. Der einfache klare Baukörper kann Lawinen stand halten, ist klimatisch angepasst und funktioniert nach der Typologie des einfachen ländlichen Bauens. Die Nutzung ist den Bedürfnissen der Bewohner exakt angepasst. In der Mitte liegen die Wohnräume – sie werden von Scheune und Stall umgeben. Das Heulager fungiert als thermischer Puffer zum Wohnbereich. Die Abwärme der Tiere wird zum Heizen genutzt, wenige, natürliche Materialien wie Schafwolle und Strohdämmung werden intelligent eingesetzt, um Energie und Ressourcen möglichst effektiv bzw. sparsam zu nutzen.



auditorium complex in padua (Entwurf)

Kategorie: Bauen in ökologischen Systemen
Urheber: Luigi Pardo mit Sandra Persiani l Betreuung: Alessandra Battisti l Architettura L. Quaroni, Roma La Sapienza (Italien)
Das Projekt liegt am Nordufer des Bacchiglione, welcher die Altstadt nördlich umströmt. Zwei bestehende, dem Projekt zur Straße hin vorgelagerte Gebäude werden durch zwei neue, markante Kubaturen ergänzt, welche Theater und Konzerthalle sowie Nebenräume enthalten.

Ein gebogenes Dach, das sich über das Grundstück spannt, teilt den größeren Kubus in zwei und überdeckt den kleineren vollständig. Der das Dach überragende Teil des größeren Kubus wird von einem anpassungsfähigen Fassadensystem bedeckt. Diese Haut besteht aus vorgefertigten PTFE-Paneelen, die je nach Wetterbedingungen frei verstellbar sind.


surPLUShome (realisiert)

Kategorie: Bauen in ökologischen Systemen
Urheber: Frauke Rottschy & Team Germany mit Scholeh Abedini, Hannes Beck, Kai Erlenkämper, Franziska Hartmann, Tabea Huth, Marco Fleckenstein, Annika Gaigl, Maximilian Kolbe, Sascha Klump, Sardika Meyer, Maria Obenaus, Alexandru Oprea, Ramzia Rahmani, Claudia Ritter, Andreas Schmautz, Andreas Schreiber, Simone Siegrist, Angela Specht, Sina Titze, Patrick Tauchert, Christian Wagner, Jasmin Winter, Henning Zimmer l Betreuung: Manfred Hegger l Architektur, TU Darmstadt (Deutschland)
Das Projekt surPLUShome zeigt, dass ein nachhaltiger Entwurf sehr innovativ sein kann. Das Projekt versucht, die Themen energieeffizienten und nachhaltigen Bauens in den täglichen Ablauf zu integrieren, allgemeine Stereotypen zu verlassen und neue Ideen zu unterstützen. Das Projekt ist ein Ein-Mann-Haus, die Ausstattung ist ein multifunktionaler Körper, der grundlegende Funktionen wie Küche, Bad und Stiege anbietet. Der Hauptzweck der Fassade ist, photovoltaische Elemente (CIGS Technologie) in der Außenhülle zu integrieren. Die Module reagieren auf einen Temperaturanstieg und ermöglichen eine effizientere Handhabung diffuser Strahlung als konventionelle Photovoltaiksysteme.


hygro shell (Entwurf)

Kategorie: Bauen in ökologischen Systemen
Urheber: Lan Hu mit Jungmin An l Betreuung: Maria-Paz Gutierrez l Master of Architecture, University of California, Berkeley (USA)
In 5000 Metern Seehöhe herrschen auf der Chajnantor Ebene in Chile extreme, lebensfeindliche Bedingungen. Der eisige Wind und die trockene, dünne Luft machen Leben beinahe unmöglich.

Der Entwurf setzt sich mit Arbeitsmethoden unter diesen extremen Bedingungen auseinander und schafft eine Oase für ein Astronomieforscherteam. Ein Membransystem (hygro shell) wurde als Antwort auf dynamische Umweltbedingungen entworfen, welches das rare Kondenswasser konzentrieren und nutzen kann.


pla(n)tform (Entwurf)

Kategorie: Bauen mit Bestand
Urheber: Ori Ronen mit Adi Reich l Betreuung: Gaby Schwartz l Architecture, IIT Technion - Israel Institute of Technology (Israel)
Die neue zentrale Busstation liegt in einem sozial und ökonomisch problematischen Teil Tel Avivs und soll abgerissen werden. Im Projekt „pla(n)tform“ wird der Baubestand in ein landwirtschaftliches Zentrum verwandelt. Die ursprüngliche Infrastruktur des Busbahnhofs wird weitgehend erhalten und durch öffentliche Bereiche zur Verbindung der im Süden und Norden angrenzenden Stadtteile, Büros und Geschäfte ergänzt. Überlagert werden diese Nutzungen durch Anbauflächen für Gemüse und Obst zur Nahversorgung. Gut durchdacht ist der Umgang mit dem Baubestand, die Planung der Agrarflächen, die Wiederverwertung von Schmutzwasser und organischem Abfall, der städtebauliche und mikroklimatische Einfluss auf die Umgebung, der Umgang mit Tageslicht sowie die Überlegungen zur Wiederverwendung der transformierten Baumasse.

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